Kartoffeln machen Arbeit und brauchen im Garten viel Platz?
Das habe ich auch immer gedacht. Vor meinem geistigen Auge sah ich einen ganzen Kartoffelacker vor mir, der für mein anderes Gemüse keinen Platz mehr liess. Aber so ganz auf Kartoffeln im Garten verzichten?
Nein, das wollte ich nun auch nicht.
Also musste eine andere Lösung her, wie ich auf kleinstem Raum Kartoffeln anbauen kann. Wenn schon nicht in die Breite gehen – warum dann nicht in die Höhe?
Eine Gartenidee, um Kartoffeln platzsparend anzubauen:
Was ist ein Kartoffelturm?
Das Prinzip ist einfach:
Ein normaler Holzkomposter wird im unteren Bereich (zur besseren Durchlüftung) mit Stroh oder Ästen ausgelegt. Darauf bringt man zunächst eine dicke Schicht Erde aus – vorzugsweise Komposterde, die auch direkt aufgedüngt wird.
Ich habe dazu Pferdemist-Pellets und Hornspäne verwendet, die für eine Langzeitdüngung sorgen.
Nach etwa 20 cm Erdauftrag habe ich die ersten Kartoffeln gesetzt, und zwar ringsherum nur am Rand im Abstand von etwa 20 cm, so dass die Kartoffeln mit ihrem Kraut zur Seite (!) herauswachsen können. Dann wieder eine Schicht Erde, nach circa 20 cm die nächsten Kartoffeln und so weiter, bis der Holzkomposter mit Erde aufgefüllt war.
In die letzte Schicht habe ich oben noch 3 Kartoffeln in die freie Fläche eingebuddelt.
Variante: Anstatt eines Holzkomposters kann man auch ganz einfaches Drahtgeflecht nehmen, die Enden miteinander verbinden und dort seine Kartoffeln stapeln.
Nach 3 Wochen sah mein Kartoffelturm bereits so aus:
Seitlich kamen sehr zügig die Laubblätter durch, oben habe ich bereits einmal angehäufelt.
1 Monat nach Aufsetzen des Kartoffelturms war die Kiste bereits voll belaubt, 2 Wochen hiernach ist die Kompostkiste fast nicht mehr zu erkennen. Ich warte eigentlich nur darauf, dass das ganze Ding irgendwann auseinander platzt. Interessant finde ich auch das unterschiedlich gefärbte Laub der verschiedenen Kartoffelsorten, die Sorte Vitelotte hat sogar violett farbene Blattadern und ist in dem ganzen Kartoffelturm sehr gut zu erkennen!
Wahl der Kartoffelsorten
Ich habe bei meinem ersten Kartoffelturm einfach die Kartoffelsorten genommen, die ich gerade als Speisekartoffeln im Haus hatte. Es handelte sich hierbei um die Sorten
- Belana (festkochende Sorte, gut lagerfähig, ertragreich)
- Lilly (mittelfrühe, mehligkochende Sorte, ebenfalls ertragreich)
- Vitelotte – eine lilafarbene Kartoffel, die fast schon nach Maronen schmeckt – hatte ich zufällig da 😉
Diese habe ich rechtzeitig vorgekeimt und dann Mitte April den Kartoffelturm aufgesetzt.
Nach dem Durchkommen der ersten Blätter der obersten Kartoffeln habe ich noch einmal Erde angehäufelt, um die Knollenbildung zu fördern.
Warum ich keine spezielleren Sorten gewählt habe, sondern übliche Handelskartoffeln?
Ich wollte erst einmal sehen, ob der Kartoffelturm tatsächlich funktioniert und wie hoch die Ernte ausfällt. Setzkartoffeln spezieller Sorten kosten gute 9 € pro Kilo – die wollte ich für ein Experiment zunächst nicht ausgeben. Wenn der Testlauf positiv ausfällt, liebäugel ich für das nächste Jahr mit diversen, im Handel nicht oder nur selten erhältlichen Kartoffelsorten wie zum Beispiel dem Bamberger Hörnchen oder dem zweifarbig gefleckten Mr. Blush.
Ernte aus dem Kartoffelturm
Nun leider kann ich euch noch nicht sagen, wieviel Kartoffeln ist aus der 1m x 1m x 60 cm hohen Kompostkiste werde ernten können. Wenn es soweit ist, erfahrt ihr er hier als erste.
3 Monate später: Ernte des Kartoffelturmes – hier geht’s zum Bericht!
Da bin ich aber auch sehr gespannt! Nachdem ich nächstes Jahr meine Kartoffeln wohl etwas platzsparender anbauen muss, wäre so ein Turm sicher eine gute Alternative.
Viele Spaß mit Euerem Dschungel, Angela
Ich werde auf jeden Fall mit Fotos und / oder Video dokumentieren, wenn wir die Kiste aufmachen. Freu mich jetzt schon wie Bolle 🙂